Die Geschichte vom unerwarteten Zuchterfolg

Esel eignen sich als Begleiter von Schafherden. Mit ihrem empfindlichen Gehör und dem feinen Geruchssinn erkennen sie Störenfriede auf Distanz. Vor drohender Gefahr nehmen sie nicht einfach Reissaus. Ihr Charakter will es, dass sie das Territorium standhaft verteidigen. Mit ohrenbetäubendem Geschrei, wilden Drohgebärden und gefährlichen Huftritten wehren sie Hunde und Raubtiere ab.

Wir halten Schafe und verfügen über einen zugelaufenen Esel. Hunde als Herdenschutz mögen wir nicht. Von Anbeginn weg ist Stäne* mit unseren Schafen unterwegs. Doch Einsamkeit ist hässlich! Wir halten Ausschau nach einem Artgenossen. Bei Catherine, einer Schäferin in den Cevennen, werden wir fündig.

Sie besitzt zwei Eselstuten. Mutsch hat sich im Fohlenalter an einem Zaun schwer verletzt. Für die Zucht kommt sie nicht mehr in Frage. Von der zweiten Eselin hingegen wünscht Catherine ein Fohlen. Die Fortpflanzung soll in aller Ruhe erfolgen. Stäne reist für einige Wochen zu seiner neuen Liebe in den Cevennen. Mutsch holen wir nach Fenouillet.

Kaum ist Stäne von seiner Hochzeitsreise zurück, wird er kastriert. Gemeinsam mit Mutsch begleitet er unsere Schafe. Doch der Eigensinn der Esel ist stärker. Anstatt ruhevoll die Weiden abzugrasen und die Herde zu beschützen, machen sie sich einen Spass daraus, mit den Schafen zu spielen. Sie jagen sie vor sich her. Mit ihren Hufen versuchen sie diese zu treffen. Die Jungtiere können sich nur knapp in Sicherheit bringen. Wir brechen die Übung ab. Inskünftig verfügen Stäne und Mutsch über ihre eigene Weide.

Es ist Februar 2015. Catherine lässt uns wissen, dass aus ihrem Fohlenwunsch nichts wird. Ihre Stute ist nicht trächtig. Für Mutsch hingegen habe sie keine Verwendung. Wir sollen sie bei uns behalten.

Im Februar 2016 erreicht mich die Mitteilung von Olivier. «Es tummelt sich ein Eselfohlen auf unserer Weide!». Mutsch hat einen Eselhengst zur Welt gebracht, ich verstehe die Welt nicht mehr. Die Stute von Catherine ist von Stäne nicht trächtig geworden. Dieser soll mittlerweile kastriert sein und jetzt bringt Mutsch ein Junges von ihm zur Welt. Für wahr, ein unerwarteter Zuchterfolg!

Erklären kann ich mir diese Abfolge unverständlicher Ereignisse nur damit, dass Fenouillet ein Kraftort ist. Eine Dame, die sich mit diesem Thema befasst, teilte mir mit, dass Fenouillet mit Sicherheit ein aussergewöhnlicher Kraftort sei. Doch das ist Jahre her und wiederum eine ganz andere Geschichte.

Ganz sicher weiss ich jedoch, dass unser Weingut mit seinen vielfältigen Böden, der Garrigue und der Biodiversität, die kraftvolle Basis für ausgezeichnete Weine darstellt. Den Beweis dafür finden Sie in unserem Angebot. Greifen Sie herzhaft zu!

*Stäne ist der Name unseres Esels. Von seinen Besitzern verstossen, taucht er im Sommer 2014 in Fenouillet auf. Niemand will ihn haben. So bleibt hur noch die Schlachtbank. Das passt uns nicht. Wir behalten den Esel. Er findet bei uns sein neues Zuhause.

 

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